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News im Detail

Ein Punkt verschenkt

Nie wieder ist jetzt.

 

Vorab: Es gibt Dinge, die sind größer als Handball. Knapp 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges, nach den Gräueln der Naziherrschaft, nach unvorstellbaren Verbrechen gegen jede Menschlichkeit stehen wir derzeit erneut vor der Realität zunehmender rechter Präsenz in der Bundesrepublik. Die erste Mannschaft der HSG Kreuzberg ruft alle ihre Unterstützer:innen dazu auf, die friedlichen Demonstrationen gegen rechts im ganzen Land zu unterstützen. Wir stellen uns aktiv gegen jede Art von Faschismus, Homophobie, Sexismus und Rassismus.

 

Zum Sportlichen: Die HSG Kreuzberg verschenkt am vergangenen Sonntag im Spiel gegen die Auswahl des CHC nach einer zwischenzeitlichen 7-Tore-Führung einen wichtigen Punkt im Aufstiegsrennen um die Verbandsliga. Wenn die Truppe von Headcoach Alexander Jung das Saisonziel noch erreichen will, darf sie sich keine weiteren Ausrutscher erlauben. Das Ergebnis des Wochenendes lässt zurecht daran zweifeln, ob dies gelingen kann.

Nach einem durchaus knappen Hinspiel in Charlottenburg musste allen Beteiligten klar sein, das mit dem Stadtliga-Aufsteiger CHC keine Gurkentruppe in die Flatow-Sporthalle kommen würde. Denn auch wenn die durchaus unerfahrenen Charlottenburger bislang auf den hinteren Tabellenplätzen zu finden war, konnte man das Hinspiel letztlich erst kurz vor Ende der Partie für sich entscheiden. Die Taktikvorgabe demnach eindeutig: Den Gast gar nicht erst ins Spiel kommen lassen, über eine stabile Abwehr und souveräne Abschlüsse schon in der ersten Halbzeit zeigen, wer die bessere Mannschaft ist.

Zunächst ging der Matchplan – mit wenigen Abstrichen – auch auf. Jung, welcher für die Partie auf einige Leistungsträger wie Torgarant Dominic Lindner verzichten musste, sah seine HSG in den ersten Minuten über Lucas Taulan, Jose Guillaume, Maximiliano Contreras Silva und Tobias Diemer auf ein zwischenzeitliches 4:1 wegziehen. Auch wenn in dieser Phase gerade im Angriff nicht alle Vorgaben umgesetzt wurden, konnte man sich dennoch auf eine stabile 5:1-Abwehr und die daraus resultierenden leichten Ballgewinne verlassen. Trotz zunehmender Gegenwehr der Gastmannschaft, stand bis zur Halbzeit stets eine deutliche Führung für die HSG auf der Anzeigentafel.

Zu Beginn des zweiten Durchgangs gelang es den Herausforderern zwar zunächst auf drei Zähler zu verkürzen, nach einer 2-Minuten-Hinausstellung gegen Ricardo Mählmann konnte die HSG jedoch bis zur 45. Minute auf 28:21 erhöhen. Kurzum, die Partie schien zu diesem Zeitpunkt bereits entschieden. Was folgte waren die vielleicht kopflosesten Minuten der Saison. Eingeleitet durch zwei verworfene Siebenmeter-Würfe, vergebene Großchancen im Tempogegenstoß sowie überhastete Abschlüsse aus dem Rückraum, schnupperten die Gäste plötzlich Morgenluft und spielten sich rasch in ein euphorisches Offensivfeuerwerk.

Auch wenn die HSG weiterhin beherzt verteidigte, war es wieder einmal der konzeptlose Angriff und die desaströse Chancenverwertung, mit der die Mannschaft schon seit Beginn der Saison zu kämpfen hat. Eventuell hat der eine oder andere Protagonist in den letzten Wochen zu viel bei der deutschen Nationalmannschaft zugeschaut. Über einige, teils glückliche Tore, durch Jose German Gomez konnte die CHC schließlich in der 54. Minute zum ersten Mal seit Beginn der Partie auf 30:30 ausgleichen.

Als ebendieser fünf Minuten vor Schluss seine zweite Hinausstellung erhielt, hätte ein souveräneres Team als es die HSG derzeit ist, diesen Vorteil zu einem Sieg nutzen können. Erneut gelang es jedoch nicht die geforderte Ruhe und Präzision im Angriff zu erreichen weshalb letztlich, nach einem hektischen hin und her in den Schlussminuten, ein 34:34 Unentschieden zu Buche stand.

Am 17.02 stellt sich die HSG auswärts dem VfL Lichtenrade, nach der Leistung vom Wochenende muss bis zur nächsten Partie ein Ruck durch die Mannschaft gehen, welcher sicherlich durch einige zusätzliche Straf-Athletik-Einheiten unterstrichen werden wird.

Die gesamte HSG möchte sich an dieser Stelle von ihrem langjährigen Leistungsträger und Verbandsliga-Aufsteiger Christian Löwe verabschieden und für die unglaubliche Energieleistung der letzten Jahre bedanken. Löwe, du bist eine HSG-Legende, wir werden dich vermissen, wünschen dir viel Erfolg in Bella Italia und hoffen, dass du bald mal wieder zurück in deine Flatowhalle kommst.

Für die HSG Kreuzberg spielten: Kiesewetter, Steffen (1; 0/1), Krähe, Tim, Löwe, Christian (4), Schneider, Maximilian, Taulan, Lucas (3), Guillaume, Jose (8), Schauf, Julius (2), Contreras Silva, Maximiliano (4), Bruchmann, Hanno (3; 0/1) Chudoba, Niels (TW), Diemer, Tobias (6 2/2), Schuivens, Mika (2), Pacholik, Hannes (1), Kunkel, Keno (TW).